Thomas und Claudi
Auf dem Spinning-Bike zum Ironman
Im Radio liefen gerade die Mitternachtsnachrichten. Das Datum der Digitalanzeige im Armaturenbrett sprang auf den 22. Mai 2013. Wir hatten eben das Schkeuditzer Kreuz passiert und bogen auf die A14 in Richtung Dresden. Eine Reisetasche, ein Koffer und mein Rad lagen im Kofferraum – vor einer Stunde waren wir aus Lanzarote gelandet. Drei Tage zuvor war ich dort beim Ironman am Start.
»Und nun die aktuellen Aussichten«, kündigte der Radiomoderator das Wetter an. »Bis Donnerstag regnerisch, die Tiefsttemperaturen liegen bei 3 Grad. Örtlich ist leichter Schneefall möglich.«
Was bitte war das denn? Kopfschüttelnd fuhren wir weiter. Schnee, wieder Schnee. »Mann! Wir haben Mitte Mai! Kann das bitteschön mal aufhören?«, regte ich mich auf.
Lanzarote - Mirador del Rio
Vorbereitung
Im August letzten Jahres hatte ich mir endgültig den Ironman Lanzarote in den Kopf gesetzt. Ironman Lanzarote – das Hawaii Europas, eines der schwersten Rennen im weltweiten Ironmanzirkus. Insbesondere für alle Mitteleuropäer. Der Rennstart Mitte Mai bedeutet schließlich ein Training durch den kompletten Winter hindurch. Gut, dachte ich damals, wird schon gehen. Du hast jetzt 2 Jahre lang Langdistanzen gemacht, die Form bekommst du. Du nimmst dir halt einfach deinen Roth-Trainingsplan von 2012 und verlegst alles um 8 Wochen noch vorn. Kann doch so schwer nicht sein...
Der komplette Rennbericht Ironman Lanzarote
2013_IM_Lanzarote.pdf
PDF-Dokument [3.6 MB]
Kona Inspired – Hart’l per Video nach Hawaii?
Die Ironman-Macher hatten für 2013 ein besonderes Projekt ins Leben gerufen – eine Videobewerbung. Ich wusste, ich habe eine Chance. Aber nur, wenn sich mein Video drastisch von den anderen unterscheidet. Die Idee vom biertrinkenden Deutschen, der just for fun Triathlon macht, war geboren und schaffte es sogar bis in die Finalrunde – hier mein original Aufruf von damals:
Ironman Hawaii – die Finalabstimmung hat begonnen
Liebe Leute, bitte votet, teilt (Facebook) und verteilt (Familie, Freunde, Kollegen) mein Bewerbungsvideo mit Bitte um weitere Votes – am besten täglich bis einschließlich 8. Juli. Ich brauche
voraussichtlich um die 10.000 Klicks auf den „VOTE FOR THIS“-Button. ACHTUNG: Pro 24h und Gerät (PC, Smartphone, …) ist nur 1 Vote gültig!
Jede Stimme zählt!
Ach so – zur Erklärung: Ironman – das bedeutet 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad und ein anschließender Marathonlauf über 42 km. Für Außenstehende unvorstellbar und trotzdem für fast jeden machbar. Auch
ich habe schon 4 davon geschafft. Nach Hawaii, dem härtesten Ironman-Rennen der Welt, dem Mythos schlechthin, dem Traum jedes Triathleten, schaffen es allerdings nur die Allerbesten – durch eine
Qualifikation. Für mich undenkbar, denn auf Fußball und das eine oder andere Bierchen wollte ich in meinem Leben eigentlich nicht verzichten. Mit meinem Video bin ich in die Finalrunde gekommen, 2
aus 15 Bewerbern bekommen einen Startplatz. Einmal im Leben Ironman Hawaii – das wäre ein Riesending.
Thomas
Die Finalabstimmung ist beendet
Vielen Dank an alle, die mich unterstützt haben. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht. Es war trotzdem eine tolle spannende Zeit. Ich war im Radio, ja sogar im MDR-Sachsenspiegel und in einigen Online-Publikation zu sehen.
Und außerdem?
Drei Wochen nach Lanzarote stand wieder der Schlosstriathlon vor der Tür. Hart’l wollte seinen vorläufigen Abschied auf der Langdistanz feiern – bei der Halbdistanz. Es fand sich eine Arbeitskollegen-Staffel mit Ulfried als Radfahrer und so war die Idee geboren, sich in der ersten der 3 Radrunden am Ebersbacher Stimmungsnest mit allen Fans und Unterstützern auf ein Bier zu treffen. Gesagt, getan. Und weil das alles immer noch nicht genug war, trat Familie Hartmann noch beim Jedermann am Sonntag an. Irgendwie waren wir das unserem Heimat-Triathlon schuldig, schließlich lag in dem Rennen unser Triathlon-Ursprung. Jedermann ist allerdings purer Stress. Im Herbst folgte noch ein versöhnlicher Halbmarathon in Dresden.
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