Thomas und Claudi Thomas und Claudi
Bike Transalp neues Team-Outfit

17.07.2014

Die Langsamsten AlpenXer gehen wieder auf Tour – die Craft Bike Transalp ruft

 
Vom 20.07. bis 26.07. stellen wir uns dieses Jahr dem ultimativen Mountainbike-Klassiker. In 580km und 19.000hm geht es in 7 Tagen von Oberammergau zum Gardasee - ein heftiges Kult-Rennen. Die Transalp ist eine Teamveranstaltung: 2 Leute fahren jeweils zusammen. Unsere Startnummern sind die 482A (Claudi) und 482B (Hart'l). Das zeigt gleich mal, wer der Chef auf dem grobstollenbereiften MTB ist ;-) Unter

www.bike-transalp.de

werden jeden Tag die Ergebnisse zu lesen sein, aber guckt nicht zu früh rein... Unser Teamname ist Programm - den Namen Langsamste AlpenXer(das "X" steht im Übrigen für Crosser) sollte sich der Besenwagenmotorradfahrer schon mal genauestens merken. Für uns zählt einzig das Finish!

Wir haben sogar eine cooles Betreuerteam an der Seite: Dani R. und Claudi W. - so dass der Spaß zumindest am Abend nie zu kurz kommen sollte ;-)

Je nach geistiger und körperlicher Verfassung werden wir hier ein paar kurze Zeilen zur Tagesetappe schreiben.

Wünscht uns Glück.

Bike Transalp höchster Punkt

20.07.2014

Oberammergau – Imst 97,8km/2215hm fit

 

 

Heiß, sau heiß. 20km neutralisiertes Einrollen, schön mit 30km/h im Feld mitrollen – ideal. Das Ganze ging 1km gut, dann flog Claudis Trinkflasche vom Rad. Die war im Eimer, das Feld war weg. Erster Kontakt mit dem Besenwagen, aber den hatten bald wieder hinter uns gelassen. Während parallel in Roth alle den Solarer Berg hochgeschrien wurden, standen wir im Stau, 15min Trailstau. Dann folgte der erste ernstzunehmende Anstieg, das Mäuerle. War eher eine Mauer, eine heftig steile Wand. Dann kam die Endurowertung, eine Sonderbergabzeitnahme. War ziemlich cool. Den ersten und letzten großen Anstieg sind wir auch super hochgekommen, die letzten 20km Zielzufahrt waren eher zäh. 50 min vor der Zielzeitkontrolle sind wir rein, und es gab noch paar Leute hinter uns :-)

Bike Transalp Schlamm :-)

21.07.2014

21.07.2014 Imst – Nauders 87,4km 2917hm

 

Pünktlich kurz vor 9 öffnete der Himmel seine Pforten. Das war kein Schluchzen, kein Weinen, es war ein gigantisches Heulen. Zum Start goss es dann noch viel mehr. Bei so einem Mistwetter sind wir noch nie Rad gefahren. Gestern erfuhren wir, dass es heute eine Zeitkontrolle geben sollte, 16 Uhr nach 76km/2400hm. Ziemlich heftig für uns, also wieder Vollgas. Nach dem ersten Berg standen wir im Stau, Trailstau vor der Endurowertung. Heute dauerte das Ganze ca. eine Stunde. Die Zeitkontrolle schien nicht mehr machbar. Schlammschlacht bergab. Claudi gast vor, überholt, ich muss notgedrungen hinterher. Alter Schwede. Die ganzen Mädels um uns herum rasen berghoch, bergab ist Ende Gelände, also an unmöglichen Stellen überholen. Wir düsen durch die Schlammrinnen und geben alles am 2. Anstieg. Die Zeitkontrolle verpassen wir um 19min, nach Diskussionen lassen sie uns trotzdem weiter. Angeblich kommen noch rund 200 Mann hinter uns. Wow! Der 3. Berg ist die reinste Qual. Wir sehen aus wie die Schweine, aber wir haben es gepackt!

Morgen wird alles schön!

Bike Transalp Mistwetter

22.07.2014

22.07.2014 – Nauders – Naturns 100,2km 3365hm

 

Heute früh schiffte es wieder, 14 Grad. Trüb, dicke Tropfen. Irgendwie den Startblock verpasst, erst 8:08 Uhr ging es für uns über den Start. Der aufgeweichte Waldweg nach oben zehrte an den Nerven. Dann Trailstau - wie jeden Tag. Erste Fahrer rennen an uns vorbei – die haben normalerweise nichts mit dem Ende des Feldes zu tun, hatten den 8 Uhr Start verpasst… (Die gingen davon aus, dass wie immer um 9 Start ist) Am Reschen sahen wir schon wieder aus wie sau. Aber kaum im Vinschgau angekommen, war es warm und die Sonne schien. Es folgte das reinste Trailparadies. Nach 76km gabs die letzte Verpflegung, kein Mensch im Fahrerfeld wusste, ob es dort auch eine Zeitkontrolle gab oder nicht. Egal, die Zielzeit 18:00 Uhr schien machbar. Dani und Claudi – unser Betreuerteam – warteten bei Roman im Campingstuhl (mit Bier für die beiden ;-) ), mit Coke, Apfelschorle und Romans Zirben für uns, herrlich. Noch 2h Restzeit, um auf die Marzoner Alm zu kommen und die Trails gen Naturns zu fahren – restliche 800hm und 20km. Für uns normalerweise nicht machbar, aber Romans Zirben verlieh irgendwie Flügel… Wir sind dort hochgebrettert als gäbe es kein Morgen. Der Downhill hintendran war ziemlich krass, aber Claudi düste wie immer vorneweg und ich irgendwie hinterher. In Naturns hatten wir noch 8min Restzeit auf die 18 Uhr - HAMMER!!!

Bike Transalp Aufregung vorm Start

23.07.2014

23.07.2014 Naturns - Sarntal 73,20km 2646hm

 

Heute war‘s wieder warm, sonnig und trocken. Bei Roman war‘s ne lange Nacht und früh kommen wir nicht in Fahrt. Wir schafften es nicht mal pünktlich zum Start. Aber Dank der Vinschgaubahn wurde der um knappe 10min nach hinten verschoben, wir schaffen es noch in Block B – von C war nix zu sehen. Erster Anstieg, erster Trail, erster Trailstau. Im Trail selbst hieß es im Block wandern. Dann kamen die Ambitionierten aus Startblock C von hinten – im Trail bedeutet das Stress pur. Am Marlinger Höhenweg hatten wir ein Riesenpanorama auf die Dolomiten. Dann runter nach Meran, es folgten 1700hm am Stück. Wahnsinn. Claudi rollte super rauf, bei mir ging es schwieriger. Der gestrige Tag steckte noch ganz schön in den Knochen. Aber irgendwann waren wir oben. Das roch tierisch nach echtem Alpencross, was wir dort oben erlebten. Riesenpanorama, super Wetter, blauer Himmel, wunderschöne Wege. Ewig fahren wir auf gleicher Höhe. Bergab folgte ein Trail dem nächsten. Supersteile Abfahrten, aber es lief richtig cool. Heute habe ich mehrfach gelernt, mehr als 45 Grad-Passagen zu überleben. Was für ein Tag!

Bike Transalp Ankunft am Kalterer See

24.07.2014

24.07.2014 Sarntal – Kaltern 67,4km 2785hm

 

Der erste pünktliche Start seit 2 Tagen und kein Trailstau! Die ersten 1000hm am Stück liefen wie am Schnürchen, schade dass die Stoarnenen Moandeln im Nebel verhangen lagen. Die als heftigste Abfahrt der Transalp bepriesenen 1700 Tiefenmeter liefen auch super – vor paar Jahren hatte es mich auf dem Trail mal auf die Nase gelegt. Die nächsten 1000hm am Stück gingen auch noch ganz gut, nur fing das dann wieder ordentlich an zu schütten. Der Rest ins Ziel war dann heftig. Ein Sägezahnprofil seinesgleichen, bespickt mit vielen Trails. Die wiederum waren oft voller Wurzeln, aufgeweichtem Lehmboden oder Kalksteinen– einfach nur seifig. Selbst die Begleit-Enduro musste an einer Stelle umdrehen, die wir hochschieben durften. Wir haben‘s gepackt – Tag 5 ist im Sack.

Bike Transalp endlich im Ziel

25.07.2014

25.07.2014 Kaltern – Trento 98,3km 2894hm

 

Heute gabs einen 15km neutralisierten Start auf der Straße – saugefährlich. Die Straße war nicht abgesperrt, entgegenkommende Autos warteten am Rand. Die Straßenverengung resultierte in einigen Stürzen. Dann folgte wieder mal ein Stau, diesmal nicht im Trail, sondern auf einem kleinen steilen Karrenweg. Zwischen der 1. und der 2. Verpflegung mussten wir über den reinsten Achterbahnkurs. Tendenziell ging es bergab, aber selbst wenn im Höhenprofil 100 Tiefenmeter am Stück eingezeichnet waren, konnte man sich sicher sein, dass mindestens 2 kurze knackige Gegenanstiege dabei waren. Übel. Auf dem letzten Anstieg von 600hm muss Claudi in den Zaubertrank geflogen sein. Den ist sie so schnell hochgefahren, dass ich unser Betreuerteam noch mal anrufen und um eine halbe Stunde eher ins Ziel bitten musste. Die Trails zwischendrin waren echt heftig, aber wir sind sturzfrei durchgekommen und nur noch 1 Tag trennt uns vom Gardasee!

Bike Transalp YEEESSSSSSSS!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

26.07.2014

26.07.2014 Trento - Riva 62,7km 2325hm

 

Wieder Regen, heftigster Regen. Nach kurzem neutralisiertem Start gabs wieder… Richtig, Stau! Die 1300hm auf den Monte Bondone waren geprägt von einigen Asphaltpassagen und vielen Waldwegen. Durch den Starkregen kam uns irgendwie der ganze Hang entgegengeschlammt. Die Bedeutung von Schlamm wurde heute neu definiert. Teils wadentief mussten wir durch. Kalt wars auch noch. Nach 19km und 3einhalb Stunden purem Kampfes erreichten wir endlich die Verpflegung am Gipfel. Wie in alten Tour de France Zeiten steckten wir uns eine Pappe unter die Regenjacke, um im Downhill nicht endgültig zu erfrieren. Absolut grenzwertige Bedingungen. Die Trails trugen ihr Übriges dazu bei. Die Räder waren reinste Schlammbatzen. Wäre es nicht die letzte Etappe gewesen, wären heute sicherlich einige mehr aus dem Rennen ausgestiegen. Ziemlich entkräftet erreichten wir nach fast 8h die Ziellinie. Es gab die erste Sektdusche unseres Lebens! Krokodilsfreudentränen kullerten. Wahnsinn – wir haben es gepackt. Das wurde gefeiert, ein Hoch auf unsere Betreuer (und uns natürlich auch). Gerüchten zu Folge sind die ersten gegen 5 Uhr im Bett gelandet…


Team Langsamste Alpencrosser-wahrscheinlich ist der Ducato gemeint ;-)

07.08.2014

Fazit Transalp

Die Transalp ist seit fast zwei Wochen Geschichte, höchste Zeit für ein kleines Resümee. Zunächst mal zur Strecke: Die war technisch anspruchsvoll, auch viel anspruchsvoller als in den letzten Jahren – das haben wir aus verschiedenen Gesprächen mitbekommen. Die Bergauf-Tempo-Bolzer wurden so bergab wieder in ihre Schranken gewiesen. Blöderweise endete das dann öfters in einem Trailstau (für Fibu: Trail = schmaler Pfad). Schob der erste, mussten alle nachfolgenden Fahrer ebenfalls vom Rad. Der Rescue-Mann, der das hintere Drittel des Fahrerfeldes auf seiner Enduro begleitete (und seit 19 Jahren jede Transalp mitgefahren ist) meinte, dass dies vom Wetter her die schwerste Transalp ever war. Schon sind wir beim Matsch. Der war grauenhaft. Weniger für uns als für unser „Material“. Die armen Räder – da half der tägliche Bikewash auch nicht mehr. Bei jeder Kurbelumdrehung knirschte es. Claudis Schaltung verweigerte nach jeder Schlammabfahrt den Dienst und musste – wenn auch nur grob – vom Schlamm befreit werden. Die Klamotten haben auch schon mehrere Waschgänge hinter sich und sind immer noch nicht 100% sauber. Einfach übel. Keine Ahnung, ob die Rennleitung in Anbetracht des Wetters nicht einfach mal eine Alternativroute hätte finden können – bei einigen Passagen schien das möglich.

Zum Ziel und den Zielschlusszeiten: Die wurden von Etappe zu Etappe festgelegt. Wenn man die nicht schaffte, war das nicht weiter tragisch. Es hätte pauschal 1h Strafe gegeben. Ganz gleich ob man bei einer Zielschlusszeit von beispielsweise 18 Uhr um 18:01 oder 23:00 im Ziel gewesen wäre. Man wäre noch im Rennen geblieben und hätte das begehrte Finisher-Trikot bekommen. Wir erwarteten, täglich so zwischen 19 und 20 Uhr einzutrudeln. Und was sollen wir sagen – wir haben das Ziel und damit jede Schlusszeit jeden Tag vor 18 Uhr erreicht! Das war stark, besonders Claudi hat im Laufe der Tage und gegen Ende jeder Etappe am Berg immer mehr Gas gegeben!

Unser Tagesablauf sah in etwa so aus: Aufstehen, frühstücken, Sachen umpacken (weil meist kälter und verregneter als angesagt), Regenklamotten ein- oder wieder auspacken. Zweimal zogen wir sogar Plastiktüten zwischen Socken und Radschuh an, um die Nässe draußen zu halten. Claudi zog sie sogar über die Radschuhe (sie war neben 2(!!!) anderen Fahrern auf Flatpedals unterwegs), was sich in den Schlamm-Schiebe-Passagen nicht als besonders clever herausstellte. Dafür waren Schuhe und Füße warm und trocken. Neidische Blicke anderer Biker waren uns gewiss. Dann ging es zum Start - nicht immer ganz pünktlich, aber wenn wie in unserem Fall die Vinschgau-Bahn das gesamte Fahrerfeld aufhält sind 8min Verspätung nicht weiter tragisch ;-). Hier am Start ertönte kein „Highway to Hell“ wie sonst üblich, sondern Robbie Williams’ “Let me entertain you”. Womit will er uns nur unterhalten, fragte ich mich des Öfteren. Dann folgten 7, 8 oder eben auch 9h Biken am Stück. Gegessen haben wir unsere eigens gebackenen Energieriegel, Melone und gefühlt ca. 10kg Bananen. Von der letzten Verpflegung oder dem letzten Etappengipfel aus rief ich täglich unser Betreuerteam an und gab eine geschätzte Zielankunftszeit durch. Meistens passte die auch ganz gut, es sei denn Claudi war in den Zaubertrank gefallen und hing mich am Berg plötzlich ab. Und unsere Betreuer? Dani und Claudi W. hatten ausgeknobelt, wer denn das Wohnmobil zum nächsten Etappenort bewegen darf. Der alte Fiat Ducato hatte es beiden angetan. Nachdem sie sich dann unterwegs irgendwas angeschaut haben oder nur im Wohnmobil abhingen und warteten, bis der Regen nachlies, wurde das Abendessen vorbereitet. Schließlich standen sie dann empfangsbereit im Ziel - meistens jedenfalls, wenn nicht grad noch ein Bankomat dazwischen lag, gell? ;-). Dann gings für uns zum Bikewash, dann zum Wohnmobil (welches manchmal mangels Stell- oder Campingplätze kurzerhand auf einfachen Parkplätzen wie z.B. auf dem Supermarkt in Nauders parkte). Die Räder wurden neu geölt und wir duschten inklusive unserer verschlammten Regensachen. Unterdessen hatten unsere Betreuer das Abendbrot warm und wir konnten essen. Grandios, welch leckeres Essen uns da täglich serviert wurde. Und dass, obwohl gerade mal Platz für zwei kleine Töpfe auf dem Gasherd war. Manchmal sind wir noch zum Briefing für den nächsten Tag gegangen, in Kaltern und Trento haben wir stattdessen noch einen Sprung ins kühle Nass gewagt. Ein Tagesetappen-Finisherbier, ein Schluck von Romans Zirben und ein Wein rundeten den Tag entspannt im Campingstuhl bei mehr oder weniger Sonnenuntergang ab. Ein super Service von beiden – DANKESCHÖN!

Hier noch ein paar Fakten: Claudi hatte 0 Stürze, ich bin 2x weggerutscht. Radpannen gab es gar keine, lediglich musste jeder von uns einmal seine Bremsbeläge wechseln. Super – ein Dank auch hier mal wieder an den bikepoint – kurz vor der Transalp hatten wir uns dort noch mit diversen neuen Teilen eingedeckt und die Bikes durchchecken lassen! Körperlich ging es einigermaßen, Claudi hatte zwar jeden Tag Knie und Rücken, aber dank Finalgon war es einigermaßen erträglich. Obendrein wärmte das auch schön, wenn man bei Regen und 8°C eine halbe Stunde im Trailstau stand. Meine linke Kniekehle wollte die letzten drei Tage auch nicht mehr richtig. Abgeschlossen haben wir auf Platz 43 der Mixed Teams. 65 waren anfangs am Start, 47 kamen in Riva an. Insgesamt Platz 399 von 425 Teams, 530 waren in Oberammergau gestartet. Die Sieger benötigten für alle sieben Etappen 25h34, wir hingegen 58h04.

Das war alles irgendwie unglaublich! Unglaublich geil!

Wie geht es nun weiter? Zunächst folgt noch die O-See-Challenge und dann will ich mich endlich mal wieder um meinen angefangenen (ja fast schon angestaubten) Mountainbike-Roman kümmern. „17 vor 4“ liegt seit Monaten unangetastet auf der Festplatte und braucht eigentlich „nur noch“ die finale Überarbeitung…